Zahnzusatzversicherungen 2023

Zahnzusatzversicherungen 2023

Zahnbehandlungen können teuer sein. Kronen, Brücken und Implantate kosten viel Geld, Kariesbehandlungen und Zahnfüllungen oder Wurzelbehandlungen sind ebenfalls nicht preiswert. Richtig teuer können kieferorthopädische Behandlungen werden. Es gibt also gute Grunde, die Kosten für zahnärztliche bzw. kieferchirurgische Eingriffe durch eine Zahnzusatzversicherung abzudecken.

Die Grundversicherung deckt derartige Kosten im Allgemeinen nicht. Hier werden nur selektiv Kosten übernommen, wenn die Behandlung im Rahmen anderer Erkrankungen bzw. zur Vermeidung anderer Erkrankungen notwendig ist. Bei durch Unfällen verursachten Zahnproblemen springt im Normalfall die Unfallversicherung ein. Dabei ist aber keineswegs klar, was genau ein Unfall ist und was nicht. Insgesamt gilt aber: Die meisten Fälle für den Zahnarztbesuch werden weder durch die obligatorische Grundversicherung noch die Unfallversicherung gedeckt. Es gibt eine klare Deckungslücke, die ohne weitere Versicherung mit dem eigenen Geldbeutel zu begleichen ist.

Es macht also sehr viel Sinn, sich mit dem Abschluss einer Zahnzusatzversicherung zu beschäftigen. Das unabhängige Schweizer Institut für Qualitätstests (SIQT) hat nun erstmals größere Anbieter von Zahnzusatzversicherungen genauer untersucht und verglichen.

Die folgenden 10 Zahnzusatzversicherungen wurden in die Tests eingeschlossen:

  • Assura
  • Axa
  • CSS
  • Groupe Mutuel
  • Helsana
  • innova
  • ÖKK
  • Sanitas
  • SWICA
  • Visana

Darüber hinaus gibt es weitere Zahnzusatzversicherungen, die aufgrund eingeschränkter Leistungen oder anderer Gründe nicht gut vergleichbar sind. So bietet Aquilana nur Tarife mit max. 60% Deckung, Atupri versichert nur sehr geringe Deckungssummen, bei Sympany muss man zugleich auch die Grundversicherung abgeschlossen haben. KPT zeigt im Internet keine Preise.

Die meisten der untersuchten Zahnzusatzversicherungen bieten mehrere Tarifvarianten, die sich oft hinsichtlich der Leistungen sowie der maximalen Deckungssummen unterscheiden. In unserer Untersuchung haben wir alle verfügbaren Zahnzusatzversicherungen der Anbieter untersucht – passend zu unseren Versichertenprofilen.

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Zahnzusatzversicherer in den folgenden drei Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Tarife & Konditionen: Welche Leistungen (Art und Höhe) und Vertragsbedingungen beinhalten die Tarife und wie hoch ist die monatliche Prämie? (60% des Gesamtwertes)
  2. Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Versicherungs- und Vertragsbedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website zu nutzen? (20% des Gesamtwertes)
  3. Service: Wurden die Testkund:innen freundlich und zuvorkommend behandelt sowie umfassend und kompetent beraten? Welche Kontaktoptionen gibt es? (20% des Gesamtwertes)

Die Leistungen in den Kategorien Tarife & Konditionen und Transparenz & Komfort wurden durch Expert:innen analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester:innen bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 3-mal telefonisch getestet.

Leistungen und Prämien der Zahnzusatzversicherungen schwanken erheblich

Die durch die Versicherungen abgedeckten Leistungen, deren Höhe und die jeweilige Erstattungssumme schwanken von Tarif zu Tarif. Teilweise gibt es eine Franchise. Kundenfreundlicher sind diejenigen Versicherer, die möglichst viele Behandlungsfälle bis zu größeren Summen und zu einem möglichst großen Anteil abdecken. Die Leistungen der Versicherungen kann man dabei in drei wichtige Bereiche unterteilen:

  • Zahnbehandlungen, inkl. der Leistungen zahnmedizinischer Labore
  • Dentalhygiene
  • Kiefer-orthopädische Behandlungen

Nicht alle Tarife bzw. Versicherungen decken diese drei Bereiche ab. Gerade kiefer-orthopädische Behandlungen werden oftmals nur bis zu einem Alter des Versicherten um die 20 Jahre übernommen.

Umfassende Deckungen bieten den Versicherten viele Möglichkeiten; allerdings haben sie im Normalfall auch ihren Preis. Um Preis und Leistung zu verglichen, haben wir drei Nutzerszenarien entwickelt, mit unterschiedlichen Deckungsanforderungen. Für diese drei Szenarien wurde dann der preiswerteste, alle Anforderungen gerade noch abdeckende Tarif des Versicherers gewählt und kalkuliert. Dabei wurde es negativ gewertet, wenn Versicherer für einzelne Szenarien keine entsprechenden Tarife anboten. So kann man bspw. nicht bei jedem der untersuchten Versicherer Schäden bis 3.000 CHF zu mind. 75% versichern.

Das beste Teilergebnis zu Tarifen & Konditionen erzielte Groupe Mutuel. Die Prämien sind vor allem bei höherem Deckungsbedarf sehr wettbewerbsfähig und die Möglichkeiten zur Abdeckung vieler Behandlungen sehr breit. Swica folgt auf Platz 2, bietet aber z.B. keine Abdeckung höherer Versicherungssummen. Helsana belegt dicht dahinter den dritten Platz.

Transparenz grundsätzlich gut

Eine gute Übersicht der abgedeckten Leistungen und mögliche Voraussetzungen der Inanspruchnahme sind für Versicherte sehr wichtig. Ein Blick in die Versicherungsbedingungen sollte nur bei Detailfragen nötig sein. Die Versicherer machen hier im Allgemeinen einen guten Job; aber es gibt Luft nach oben. Einen Standardkatalog an Leistungen gibt es nicht und so listet jeder Versicherer das auf, was er für besonders wichtig hält.

Wichtig ist zudem das Handling des Tarifrechners, gerade wenn es um die Kalkulation von Tarifen für mind. 2 Versicherte geht. Das Handling ist nicht immer einfach bzw. selbsterklärend, auch wenn alle Tarifrechner grundsätzlich funktionieren.

Helsana belegt in diesem Teilbereich den 1. Platz, dicht gefolgt von CSS und der ÖKK, die beide Platz 2 belegen.

Kundenservice kann besser sein

Bei der Untersuchung des Kundenservice konnten wir gute Möglichkeiten der Kontaktaufnahme feststellen. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es aber bei der Qualität der Hotlines betreffend Zahnzusatzversicherungen. Obwohl es für viele Anbieter nicht das wichtigste Produkt ist, sollten hier die Mitarbeiter im Sinne einer guten Rundumbetreuung der Kunden weiter qualifiziert werden.

So mussten die Hotline-Agenten oftmals intern nachfragen, um relativ einfache Fragen zu klären. Selektiv waren die Antworten nicht korrekt.

Helsana führt das Feld beim Kundendienst an, Sanitas und innova folgen auf Platz 2 und 3. Den Unterschied machen hier die Leistungen der Kundenhotlines (Telefon).

Zahnzusatzversicherungen: Helsana vor Groupe Mutuel

In unserem Test zu Zahnzusatzversicherungen belegt Helsana insgesamt den 1. Platz, gefolgt von Groupe Mutuel vor Sanitas. Die Stärken werden durch das Abschneiden in den drei Testkategorien gut beschrieben.

Konsumenten, die beabsichtigen, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen, sollten neben einem Tarifvergleich auch folgende Themen beachten, die leicht in Vergessenheit geraten:

  • Sind kiefer-orthopädische Leistungen abgedeckt (und bis zu welchem Alter des Versicherten)?
  • Sind Laborkosten abgedeckt?
  • Gibt es lange Karenzzeiten?
  • Sind Schäden aufgrund von Vorerkrankungen ausgeschlossen bzw. ist das Thema relevant??
  • Ist der gewählte Tarif ohne Franchise?

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Tarife & Konditionen

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Groupe Mutuel 81% 5,1 | gut
2 SWICA 79% 4,9 | gut
3 Helsana 77% 4,8 | gut

Transparenz

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Helsana 94% 5,7 | sehr gut
2 CSS 93%, 2. Platz 5,6 | sehr gut
3 ÖKK 93%, 2. Platz 5,6 | sehr gut

Kundenservice

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Helsana 93% 5,6 | sehr gut
2 Sanitas 92% 5,6 | sehr gut
3 innova 88% 5,4 | gut