Stromversorger 2024
Regionale Stromversorger für Privatkunden haben weiterhin ein Monopol. Es gibt leichte Tendenzen von Zusammenschlüssen von Versorgern, da gerade kleinere Versorger kaum wirtschaftlich im Sinne der Kunden betrieben werden können.
Abhängig davon müssen die Stromkunden darauf vertrauen, dass ihr lokaler Versorger gut wirtschaftet und mit guten Energiepreisen, einem guten Strommix und guten Services aufwartet. Eine Qualitätssteuerung gibt es nur indirekt. Tarife und Preise werden überwacht, ohne dass allerdings in grossem Umfang steuernd eingegriffen wird.
Für Verbraucher ist es aber sinnvoll, die Qualität des lokalen Versorgers zu kennen und zu erkennen, ob sie kundenorientiert und fair behandelt werden. Für Versorger, die im Sinne der Kunden handeln, ist es wichtig, dies auch nach zeigen zu können. Nach 2019 haben wir nun in 2024 erneut die Kundenorientierung der grossen Stromversorger der Schweiz (mit Liefermengen ab ca. 20 GWh p.a.) untersucht – und erneut grosse Differenzen gefunden.
Energiepreise, Energie und Service im Vordergrund der Tests
In der SIQT-Studie Stromversorger 2024 wurden die folgenden Testbereiche genauer untersucht:
- Energieherkunft & Strommix: Hier wurde geprüft, wieviel Energie aus der Schweiz stammt und welcher Teil der Energie aus regenerativen Quellen stammt (aus der Schweiz und durch Importe) (40% des Gesamtwertes).
- Preise: Hier haben wir die preiswertesten möglichen Energiepreise über maximal 15 Verbrauchskategorien untersucht. Es wurde ausschließlich der Energiepreis beachtet, also der Bestandteil des Preises für den Strom selbst; Netzentgelte, Steuern und Gebühren wurden nicht beachtet. Die Energiepreise im Vergleich der Versorger (Preisschwankungen an den Börsen betreffen alle Versorger gleichermassen) hängen zum großen Teil vom Einkaufsmanagement des Versorgers ab (30% des Gesamtwertes).
- Kundenservice: Eine umfassende Webseitenprüfung zum Funktionsumfang und Informationsgehalt stand hier, neben einer Kundendienstanfrage per Mail, im Fokus der Serviceprüfung (30% des Gesamtwertes).
Energieherkunft & Strommix
Zur Prüfung von Energieherkunft und Strommix wurden die Daten der Elcom als Basis genommen. Regenerative Energiequellen zur Stromerzeugung spielen in der Schweiz traditionell eine grosse Rolle, insbesondere Wasserkraft.
31 der größten Schweizer Energieversorger haben dennoch einen Anteil der erneuerbaren Energiequellen von unter 50%, 14 Versorger von unter 30%. Das ist angesichts des „verfügbaren Strommixes“ erstaunlich.
Immerhin 12 Versorger beziehen weniger als 10% ihrer Energie aus Quellen in der Schweiz. Dies ist meist durch die Lage begründbar und daher oftmals gut begründet.
Die Transparenz der Stromherkunft ist allgemein recht gut; die Quellen sind in den meisten Fällen zu nahezu 100% bekannt.
Energiepreise
Energiepreise spiegeln die Prognose-, Planungs- und Einkaufsbemühungen der Energieversorger wider. Aufgrund der Monopolstellung sind die zukünftigen Verbräuche besonders gut abschätzbar und langfristige Einkäufe bzw. Preisabsicherungen sind besonders gut möglich.
Ein professionelles Einkaufsmanagement bedarf neben dem Willen auch entsprechender Ressourcen. Man kann allerdings auch auf Dienstleister ausweichen, die sich auf diese Leistungen spezialisiert haben.
Die Energiepreise schwanken dennoch teils erheblich, sowohl für Privatkunden wie auch für Gewerbekunden. Auch hier verpassen es einige Stromversorger, im Sinne ihrer Kunden mit günstigen Tarifen aufzuwarten, während andere ihre Kunden relativ gering belasten.
Zur Preisanalyse wurden insgesamt acht Haushaltstarife und sieben Gewerbetarife entsprechend der Verbrauchskategorien der EICom analysiert. Hierzu wurde das günstigste Tarifmodell jedes Anbieters berücksichtigt. Preisunterschiede waren dabei teilweise erstaunlich hoch.
Beim Verbrauchsprofil H5 (7’500 kWh/Jahr, 5-Zimmer-Einfamilienhaus mit Elektroherd, Elektroboiler und Tumbler) zum Beispiel schwankten die Energiepreise pro kWh zwischen 6 und 24 Rp., mit einem Mittelwert von ca. 14 Rp.
Höhere Energiepreise sind tendenziell eher dort anzutreffen, wo Strom aus regenerativen Quellen einen hohen Anteil am Mix ausmacht und zudem importiert wird. Die Tendenz ist aber schwach ausgeprägt, erklärt aber gerade bei den sehr teuren Anbietern einen Teil der hohen Preise.
Service
In der Testkategorie Service wurde die Kundenorientierung des Webauftritts sowie die Bearbeitung von Mailanfragen untersucht.
Besonders beim Testbereich Internet zeigte sich grosses Optimierungspotential. Noch immer sind nicht alle Anbieter adäquat im Internet präsent. Von den insgesamt 223 waren 164 mit einem eigenen Internetauftritt erreichbar. Mehrwerte für die Kunden wie Online-Formulare, Service-Portale oder Preisrechner sind weiterhin nicht der Standard.
Die Beantwortung von Mailanfragen von Privatkunden war in den meisten Fällen tadellos. Die Antworten kamen schnell, waren hilfreich und formal ansprechend und korrekt.
Die besten Stadtwerke der Schweiz 2024
Die folgende Tabelle zeigt die größeren Stadtwerke, die insgesamt ein Ergebnis von mind. 80% erzielen konnten. Diese Versorger sind besonders kundenorientiert:
Versorger | Ergebnis |
---|---|
Arosa Energie | 95,62% |
ebs Energie AG | 95,39% |
Flims Trin Energie AG | 95,10% |
VED Visp Energie Dienste AG | 93,30% |
Technische Betriebe Wil | 92,26% |
Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen AG EKS | 90,40% |
EWA-energieUri AG | 89,99% |
Städtische Elektrizitätsversorgung Laufenburg | 89,83% |
Steiner Energie AG | 89,31% |
Eniwa AG | 88,21% |
Azienda Elettrica Comunale del Borgo di Ascona | 88,01% |
Elektra Sissach | 87,39% |
Elektra Sins | 87,23% |
Licht- & Wasserwerk Adelboden AG | 87,18% |
Kantonales Elektrizitätswerk Nidwalden | 87,01% |
Energie Kreuzlingen | 86,95% |
Gemeindewerke Arth | 86,95% |
Feuerschaugemeinde Appenzell | 86,17% |
Technische Betriebe Glarus Süd | 85,97% |
Elektrizitätswerk Jona- Rapperswil AG | 85,90% |
EnerCom Kirchberg AG | 85,88% |
RTB Regionale Technische Betriebe | 85,19% |
EWL Genossenschaft Lauterbrunnen | 84,73% |
ewz | 84,55% |
Aare Versorgungs AG | 84,30% |
EnBAG Netze AG | 84,07% |
Energie Opfikon AG | 83,96% |
Industrielle Betriebe Huttwil AG | 83,94% |
Elektrizitätswerk Uznach AG | 83,78% |
EWD Elektrizitätswerk Davos AG | 83,37% |
Elektrizitätsversorgung Schübelbach | 83,35% |
Elektrizität- und Wasserwerk Sevelen | 83,18% |
Elektrizitätswerk Ursern | 83,03% |
Primeo Energie | 82,73% |
Elektrizitätsversorgung Benken SG | 82,66% |
Elektrizitätswerk Zermatt AG | 82,66% |
Energieversorgung Büren AG | 82,21% |
OIKEN SA | 82,15% |
Regionalwerke AG Baden | 82,12% |
BKW Energie AG | 81,97% |
Elektrizitätswerk Obwalden | 81,88% |
Gemeindewerke Rüti | 81,78% |
Energie Thun AG | 81,19% |
St. Moritz Energie | 81,10% |
Industrielle Betriebe Murten | 80,89% |
Elektrizitätsversorgung Au / Heerbrugg | 80,79% |
Energie Freiamt AG | 80,50% |
Thurwerke AG | 80,36% |
Energie Wettingen AG | 80,23% |
Elektrizitätswerk Fehraltorf | 80,17% |
IB Langenthal AG | 80,15% |
WWZ Netze AG | 80,08% |
EWA Energie Wasser Aarberg AG | 80,03% |