Online-Broker: Test von Konditionen, Angebot und Service

Online-Broker: Test von Konditionen, Angebot und Service
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Nie war es einfacher, als Anleger seinen Erfolg auf dem Börsenparkett selbst in die Hand zu nehmen: Zahlreiche Online-Broker sowie Banken mit Online-Trading-Angebot ermöglichen einen direkten Zugang zur Welt des Börsenhandels. Wer dabei die beste Mischung aus Konditionen, Angebot, Komfort und Service bietet, hat das unabhängige Schweizer Institut für Qualitätstests (SIQT) nun genauer untersucht.

Folgende Anbieter wurden in die Tests eingeschlossen:

  • Cash
  • Credit Suisse
  • PostFinance
  • Raiffeisen
  • Saxo Bank
  • St. Galler Kantonalbank
  • Strateo
  • Swissquote
  • UBS
  • Zürcher Kantonalbank

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Broker und Banken in den folgenden fünf Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Konditionen: Wie viel kostet die Depotführung? Wie hoch sind die Gebühren beim Kauf von Aktien, Obligationen und Fonds? Welche sonstigen Kosten fallen an? (40% des Gesamtwertes)
  2. Angebotsbreite: Welche Produkte können an welchen Börsenplätzen gehandelt werden? (10% des Gesamtgewichts)
  3. Komfort: Welche Informationen und Trading-Möglichkeiten bieten Website und Software? (15% des Gesamtgewichts)
  4. Transparenz: Sind die wichtigsten Kosten und Bedingungen klar ersichtlich? (15% des Gesamtgewichts)
  5. Kundendienst: Wie gut ist der Anbieter für den Kunden erreichbar? Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? Ist die Beratung umfassend und kompetent? (20% des Gesamtgewichts)

Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Angebotsbreite sowie Komfort und Transparenz wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 5-mal per Email und 5-mal telefonisch getestet.

Konditionen

Beim Wertpapierhandel können grundsätzlich zwei Arten von Gebühren anfallen: Ein meist pauschaler Betrag für die Führung des Depots sowie Gebühren für die Ausführung einer Order, die pro Kauf oder Verkauf abgerechnet werden. Anleger, die nur wenige Positionen im Depot haben und diese lange halten, sollten zuerst einmal auf die Depotgebühren achten. Beim Vergleich von zwei Depots mit inländischen Aktienbeständen zeigten sich große Unterschiede. So lagen die Depotgebühren für ein Depot mit CHF 20’000 Bestand zwischen CHF 50 bei Raiffeisen und der St. Galler Kantonalbank und CHF 83 bei der PostFinance – ein Einsparpotential von 40%. Bei einem Depot mit größerem Bestand von CHF 100’000 betrug das Sparpotential sogar 77% – mit Preisspannen zwischen CHF 80 (Cash und Strateo) und CHF 350 (Credit Suisse und UBS).

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Wahl eines Brokers sind die Courtagen, die pro Transaktion anfallen. Diese unterschieden sich im Test zum Teil erheblich: Beispielsweise kostete eine Aktienorder im Wert von CHF 5’000 an der SIX Swiss Exchange bei der Saxo Bank nur CHF 18, bei der Credit Suisse hingegen mehr als das Vierfache, d.h. CHF 80. Bei Käufen an ausländischen Börsenplätzen und mit höheren Volumina wurden diese Unterschiede noch ausgeprägter. So reichte die Orderprovision für ein Investment im Wert von CHF 25’000 an der New York Stock Exchange von CHF 15 bei der Saxo Bank bis hin zu CHF 375 bei der Credit Suisse.

Neben den Courtagen für verschiedene Assets wurden in der Kategorie Konditionen zudem Gebühren für Zusatzleistungen wie Depotüberträge oder Realtimekurse, aber auch Möglichkeiten zur Vergünstigung der Depotgebühren bzw. Courtagen erfasst und bewertet.

In Summe über die Kriterien Depotführung, Courtagen und sonstige Kosten hinweg wies die Saxo Bank die günstigsten Konditionen auf.

Angebotsbreite 

Während Aktien, Obligationen und ETFs über jeden Broker handelbar waren, taten sich Unterschiede bei weniger gängigen Anlageformen auf: Optionen und Futures fanden sich immerhin noch bei acht der zehn untersuchten Online-Broker, CFDs jedoch nur noch bei der Hälfte der Anbieter. Gleiches bei den Börsenplätzen: Den Zugang zu ausländischen Börsen in Deutschland, USA oder Kanada ermöglichten alle Broker, in Tokio oder Neuseeland/Australien beispielsweise ließ sich über drei Anbieter nicht handeln.

Mit einem nahezu vollumfassenden Angebot konnten im Test die UBS und die Zürcher Kantonalbank punkten.

Komfort

Die Websites der Anbieter wurden größtenteils als klar strukturiert bewertet, Finanznachrichten und aktuelle Börsenkurse komplettierten meist den Auftritt. Auch mit Trading-Apps konnten alle Anbieter aufwarten. Demoportale zum Test der unterschiedlichen Funktionen boten immerhin sechs der zehn Online-Broker. Drei weitere stellten zumindest Videotutorials zur Darstellung der Funktionen des Online-Bankings bzw. der Trading-Software zur Verfügung. Lokal installierbare Trading-Software fand sich bei zwei Anbietern. Den höchsten Komfort im Test bot Swissquote.

Transparenz

Bei der Darstellung von Kosten und Vertragsbedingungen ließen es einige Anbieter an Transparenz missen. Häufig mussten sich die Tester erst eine Weile durchklicken, bevor sie ein Verzeichnis der wichtigsten Konditionen wie Depotführungsgebühren oder Aktien-Courtagen fanden. Zwei Portale hatten das detaillierte Preis-/Leistungsverzeichnis gar nicht als downloadbares PDF auf ihrer Seite verlinkt. Den transparentesten Auftritt attestierten die Tester cash, auf deren Seiten vor allem die sehr übersichtliche Auflistung der Preise und Konditionen zu überzeugen wusste.

Kundendienst

Beim selbstständigen Handel spielt der Kundendienst eine wichtige Rolle. Dieser wurde im Test mit Anfragen zu Themen wie beispielsweise Konditionen, speziellen Ordertypen und dem Depotwechsel auf die Probe gestellt. Der telefonische Kundendienst agierte in puncto Erreichbarkeit und Kompetenz auf einem durchaus akzeptablen Niveau, jedoch hätten die Erklärungen teilweise ein wenig umfangreicher sein können.

Defizite hingegen beim Email-Support: Auf jede vierte Mail erhielten die Tester innerhalb von vier Tagen keine Antwort. Und auch wenn eine Mail retour kam – eindeutige Antworten fehlten häufig und selbst den korrekten Antworten hätte ein klein wenig mehr Ausführlichkeit durchaus gut getan.

Den Sieg in der Teilkategorie Kundendienst konnte sich Strateo mit dem besten E-Mail Kundendienst und einer TOP-Platzierung beim telefonischen Kundendienst sichern.

Strateo Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von Saxo Bank und Swissquote

Strateo erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der Saxo Bank und Swissquote. Strateo konnte mit einem ausgewogenen Gesamtpaket aus bestem Kundendienst, sehr guter Transparenz und einer TOP-Platzierungen beim Komfort überzeugen. Die Saxo Bank punktete als Zweitplatzierter mit den besten Konditionen. Swissquote auf dem dritten Platz zeigte den besten Komfort.

Die ausführlichen Ergebnisse des Tests sind gegen eine Schutzgebühr von CHF 1‘850 zzgl. MwSt. beim SIQT (info@siqt.ch) erhältlich.

 

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Konditionen

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Saxo Bank 80,2% 5,0 | Gut
2 Swissquote 79,4% 5,0 | Gut
3 cash 77,8% 4,9 | Gut

Angebotsbreite

  Anbieter Zielerreichung Info
1 99,0% 6,0 | Sehr Gut
2 Credit Suisse, Raiffeisen & SGKB 95,3% 5,8 | Sehr Gut

Komfort

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Swissquote 92,4% 5,6 | Sehr Gut
2 Saxo Bank 91,0% 5,6 | Sehr Gut
3 Strateo 89,9% 5,5 | Gut

Transparenz

  Anbieter Zielerreichung Info
1 cash 93,6% 5,7 | Sehr Gut
2 Strateo 90,0% 5,5 | Sehr Gut
3 PostFinance 88,8% 5,4 | Gut

Kundendienst

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Strateo 92,7% 5,6 | Sehr Gut
2 Saxo Bank 89,4% 5,5 | Gut
3 Swissquote 85,1% 5,3 | Gut