Online-Broker 2019: Konditionen, Angebot und Service im Test

Online-Broker 2019: Konditionen, Angebot und Service im Test
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Wer in Zeiten niedriger Zinsen auf der Suche nach etwas mehr Rendite ist, greift oft zu Aktien oder anderen Wertpapieren. Für alle, die sich bereits im Wertpapierbereich auskennen, bieten Online-Broker die Möglichkeit, den Erfolg auf dem Börsenparkett selbst in die Hand zu nehmen.

Bei welchem Online-Broker dabei das beste Gesamtpaket aus Konditionen, Angebot und Service zu finden ist, hat das unabhängige Schweizer Institut für Qualitätstests (SIQT) nun wiederholt untersucht.

Folgende Anbieter wurden in den Test eingeschlossen:

  • cash
  • Credit Suisse
  • PostFinance
  • RAIFFEISEN
  • Saxo
  • Strateo
  • Swissquote
  • UBS
  • Zürcher Kantonalbank

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Broker in den folgenden fünf Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Konditionen: Wie viel kostet die Depotführung? Wie hoch sind die Gebühren beim Kauf von Wertpapieren an unterschiedlichen Börsenplätzen? Welche sonstigen Kosten fallen an? (40% des Gesamtwertes)
  2. Angebotsbreite: Welche Produkte können an welchen Börsenplätzen gehandelt werden? (10% des Gesamtwertes)
  3. Komfort: Welche Informationen und Trading-Möglichkeiten bieten Website und Software? (15% des Gesamtwertes)
  4. Transparenz: Sind die wichtigsten Kosten und Bedingungen klar ersichtlich? (15% des Gesamtwertes)
  5. Kundendienst: Wie gut ist der Anbieter für den Kunden erreichbar? Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? Ist die Beratung umfassend und kompetent? (20% des Gesamtwertes)

Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Angebotsbreite sowie Komfort und Transparenz wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 5-mal telefonisch getestet.

Grosse Unterschiede bei den Konditionen für den Wertpapierhandel

Beim Wertpapierhandel können grundsätzlich zwei Arten von Gebühren anfallen: Ein meist pauschaler Betrag für die Führung des Depots sowie Gebühren für die Ausführung einer Order, die pro Kauf oder Verkauf abgerechnet werden. Für Anleger, die nur wenige Positionen im Depot haben und diese lange halten, ist es wichtig, vor allem auf die Depotführungsgebühren zu achten.

Beim Vergleich von zwei Depots mit inländischen Aktienbeständen zeigten sich grosse Unterschiede. Die Depotgebühren für ein Depot mit CHF 20‘000 Bestand schwankten zwischen CHF 24 (bei Saxo) und CHF 100 bei cash. Bei einem Depot mit grösserem Bestand von CHF 100’000 war das Sparpotential dementsprechend grösser – mit Preisspannen zwischen CHF 80 (Strateo) und CHF 350 (Credit Suisse und UBS).

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Wahl eines Brokers sind die Courtagen, die pro Transaktion anfallen. Diese unterschieden sich im Test zum Teil erheblich: Beispielsweise kostete eine Aktienorder im Wert von CHF 5’000 an der SIX Swiss Exchange bei Saxo nur rund CHF 18, während bei der Credit Suisse CHF 95 anfallen würden. Bei Käufen an ausländischen Börsenplätzen und mit höheren Volumina wurden diese Unterschiede noch ausgeprägter. So reichte die Orderprovision für ein Investment im Wert von CHF 5’000 an der New York Stock Exchange von CHF 15 bei Saxo bis hin zu CHF 135 bei der Credit Suisse.

Neben den Courtagen für verschiedene Assets wurden in der Kategorie Konditionen zudem Gebühren für Zusatzleistungen wie Depotüberträge oder Realtimekurse, aber auch Möglichkeiten zur Vergünstigung der Depotgebühren bzw. Courtagen erfasst und bewertet.

In Summe über die Kriterien Depotführung, Courtagen und sonstige Kosten hinweg wies Saxo die günstigsten Konditionen auf.

Angebotsbreite und Komfort

Während Aktien, ETFs und Obligationen über jeden Broker handelbar waren, taten sich Unterschiede bei weniger gängigen Anlageformen auf: Optionen und Futures fanden sich immerhin noch bei sieben bzw. acht der neun untersuchten Online-Broker, CFDs jedoch nur noch bei drei der Anbieter. Gleiches bei den Börsenplätzen: Den Zugang zu ausländischen Börsen in Deutschland, USA oder Kanada ermöglichten alle Broker, in Tokio oder Neuseeland/Australien beispielsweise liess sich über zwei Anbieter nicht handeln.

Mit einem vollumfassenden Angebot konnte im Test Swissquote punkten.

Die Websites der Anbieter wurden grösstenteils als klar strukturiert bewertet, Finanznachrichten und aktuelle Börsenkurse komplettierten meist den Auftritt. Auch mit Apps konnten alle Anbieter aufwarten. Demoportale zum Test der unterschiedlichen Funktionen boten immerhin sechs der neun Online-Broker. Die übrigen stellten zumindest Videotutorials zur Darstellung der Funktionen des Online-Bankings bzw. der Trading-Software zur Verfügung. Lokal installierbare Trading-Software fand sich bei zwei Anbietern. Den höchsten Komfort im Test bot die PostFinance.

Teilweise Optimierungspotential hinsichtlich der Transparenz

Bei der Darstellung von Kosten und Vertragsbedingungen liessen es einige Anbieter an Transparenz missen. Häufig mussten sich die Tester erst eine Weile durchklicken, bevor sie ein Verzeichnis der wichtigsten Konditionen wie Depotführungsgebühren oder Courtagen fanden. Ein Anbieter hatte das detaillierte Preis-/Leistungsverzeichnis gar nicht als downloadbares PDF auf ihrer Seite verlinkt. Den transparentesten Auftritt attestierten die Tester cash und Strateo, auf deren Seiten vor allem die sehr übersichtliche Auflistung der Preise und Konditionen zu überzeugen wusste.

Kundendienst

Beim selbstständigen Handel spielt der Kundendienst eine wichtige Rolle. Dieser wurde im Test mit Anfragen zu Themen wie beispielsweise Konditionen, Trading-Möglichkeiten und dem Depotwechsel auf die Probe gestellt. Der telefonische Kundendienst agierte in puncto Erreichbarkeit und Kompetenz auf einem durchaus akzeptablen Niveau, jedoch hätten die Erklärungen teilweise ein wenig umfangreicher sein können.

Den Sieg in der Teilkategorie Kundendienst konnte sich Strateo sichern.

Strateo Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von Swissquote und Saxo

Strateo erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von Swissquote und Saxo. Strateo konnte mit einem ausgewogenen Gesamtpaket aus guten Konditionen sowie bester Transparenz und bestem Kundendienst überzeugen. Swissquote punktete als Zweitplatzierter mit der besten Angebotsbreite. Saxo auf dem dritten Platz zeigte die besten Konditionen sowie einen sehr guten Kundendienst.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Konditionen

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Saxo 90,6% 5,5 | Sehr Gut
2 Swissquote 79,2% 5,0 | Gut
3 Strateo 77,2% 4,9 | Gut

Angebotsbreite

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Swissquote 100,0% 6,0 | Sehr Gut
2 Credit Suisse 96,2% 5,8 | Sehr Gut (2. Platz)
3 Raiffeisen 96,2% 5,8 | Sehr Gut (2. Platz)
4 UBS 96,2% 5,8 | Sehr Gut (2. Platz)
5 ZKB 96,2% 5,8 | Sehr Gut (2. Platz)

Komfort

  Anbieter Zielerreichung Info
1 PostFinance 95,8% 5,8 | Sehr Gut
2 cash 95,4% 5,8 | Sehr Gut
3 ZKB 94,7% 5,7 | Sehr Gut

Transparenz

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Strateo 96,8% 5,8 | Sehr Gut (1. Platz)
2 cash 96,8% 5,8 | Sehr Gut (1. Platz)
3 Swissquote 90,3% 5,5 | Sehr Gut

Kundendienst

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Strateo 97,9% 5,9 | Sehr Gut
2 Saxo 94,5% 5,7 | Sehr Gut
3 PostFinance 94,2% 5,7 | Sehr Gut