Wer einen Internetanschluss benötigt oder sich mit Wechselgedanken trägt, hat die Qual der Wahl unter einer wachsenden Zahl an Providern. Die Entscheidung sollte nicht vorschnell getroffen werden, da die Preisunterschiede zum Teil erheblich sind. Wie es um die Tarife und den Service der neun größten Internetanbieter bestellt ist, hat das Schweizer Institut für Qualitätstests (SIQT) nun genauer untersucht.

Folgende überregionalen Internetanbieter wurden in den Test aufgenommen:

• green.ch
• M-Budget (Migros)
• Quickline
• Sunrise
• Swisscom
• UPC
• VTX
• webland.ch
• Wingo

Die Test-Kriterien wurden in vier unterschiedlich gewichtete Kategorien untergliedert:

1. Tarife: Wie hoch sind die einmaligen und monatlichen Kosten der untersuchten Tarife? Wie gestalten sich die Tarifleistungen und die Vertragsbedingungen? (55% des Gesamtwertes)
2. Angebotsbreite: Wie gross ist die Auswahl an Internettarifen und Zusatzpaketen? (15% des Gesamtwertes)
3. Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Kosten und Bedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website? (10% des Gesamtwertes)
4. Kundendienst: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt sowie umfassend und kompetent beraten? (20% des Gesamtwertes)

Die Leistungen in den Kategorien Tarife, Angebotsbreite und Transparenz & Komfort wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter fünf Mal telefonisch und fünf Mal per E-Mail getestet.

Tarife

In die Analyse der Tarifkosten wurde der jeweils günstigste Internettarif mit einer Bandbreite von 10, 30, 50, 100, 200, 500 und 1000 Mbit/s aufgenommen. Entsprechend der Angebotsbreite eines jeden Anbieters gingen somit maximal sieben Tarife in die Analyse zu einmaligen und monatlichen Kosten ein. Ebenfalls wurden in den ausgewählten Tarifen die enthaltenen Leistungen und die Vertragsbedingungen bewertet.

Insbesondere bei den Kosten zeigten sich starke Unterschiede. Beispiel: Ein Internettarif mit mindestens 50 Mbit/s, inklusive Router (sowie der Einrichtungsgebühr), einer einjährigen Vertragslaufzeit, Gebühren für den Grundanschluss und abzüglich etwaiger Boni kostete beim teuersten Anbieter effektiv CHF 106,25 pro Monat. M-Budget (Migros) als günstigster Anbieter hingegen verlangte nur CHF 53,92.

Auch bei höheren Datenraten lohnt sich ein Preisvergleich: Für eine Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 200 Mbit/s waren beim günstigsten Anbieter (green.ch) effektiv CHF 73,08 monatlich zu zahlen – beim teuersten Anbieter im Test wurden hingegen jeden Monat stattliche CHF 171,83 fällig.

Im Durchschnitt können Verbraucher durch die Wahl des richtigen Anbieters Einsparpotentiale von 52% realisieren. Die im Mittel besten Tarife im Test fanden sich bei green.ch, gefolgt von Sunrise und M-Budget (Migros).

Positiv: Bei sieben der neun Anbieter war im Preis bereits ein Modem oder WLAN-Router inkludiert. Aber Achtung: Die angegebene maximale Bandbreite ist nicht garantiert. Keiner der getesteten Anbieter legt sich auf eine garantierte Mindest-Datenrate fest.

Angebotsbreite

In der Kategorie Angebotsbreite wurde erfasst, unter wie vielen verschiedenen Bandbreiten-Optionen der Kunde bei einem Anbieter wählen kann und welche Zusatz- und Kombinationspakete angeboten werden. So offerierten einige Anbieter als Ergänzung z.B. ein Sicherheitspaket mit Virenschutz, Firewall oder Kindersicherung. Die Buchung einer Festnetz-Flatrate oder einer kombinierten Festnetz-Mobilfunk-Flatrate war ebenfalls weit verbreitet. Bei fast allen Anbietern umfasste das Angebotsspektrum auch noch ein TV-Paket.

Den Spitzenplatz in der Kategorie Angebotsbreite belegte Swisscom mit Tarifen bis zu einer Bandbreite von 1000 MBit/s und einer Vielzahl an optionalen Zusatzleistungen.

Transparenz & Komfort

Auch wenn manche Websites bestimmte Suchfunktionen vermissen liessen, so wurden die Testanforderungen im Teilbereich Komfort von allen Anbietern insgesamt gut erfüllt. Auf diversen Websites fanden sich zudem nützliche Zusatzdienstleistungen (Speedtest, Tarifvergleich etc.). Die Transparenz der Internetauftritte zeigte ebenfalls kaum Mängel: Die monatlichen Kosten waren bei allen Anbietern gut ersichtlich; einmalige Kosten wie z.B. Versandkosten oder Bereitstellungsentgelte waren bei den meisten der getesteten Anbieter schnell erkennbar.

Die beste Transparenz und den besten Komfort unter den getesteten Unternehmen bot Quickline vor green.ch und VTX.

Kundendienst

Schließlich wurden noch Erreichbarkeit und Kompetenz des Kundendienstes am Telefon und per E-Mail auf die Probe gestellt. Hierzu wurden die Kundendienstmitarbeiter mit Fragen zu Tarifauswahl, technischen Belangen oder Vertragsangelegenheiten konfrontiert.

Die Mitarbeiter der Telefon-Hotlines erwiesen sich als ebenso freundlich wie kompetent – nur erhielten die Testkunden teilweise keine eindeutigen Antworten auf ihre Fragen. Wenn eindeutige Antworten gegeben wurden, waren diese jedoch in allen Fällen korrekt.

Als verbesserungswürdig erwies sich der Kundendienst per Email. In 30% der Fälle erhielten die Tester auch nach Ablauf der Maximalfrist von 96 Stunden keine Antwort. Ebenfalls nicht im Sinne des Kunden, der bewusst den Email-Weg gewählt hat: Des Öfteren wurde auf die gestellten Anfragen per Mail nach einer Telefonnummer zur Kontaktaufnahme bzw. um einen Anruf bei der telefonischen Hotline gebeten.

Über beide Kundendienst-Kanäle hinweg wusste vor allem der Kundendienst von Quickline zu gefallen – gefolgt von M-Budget (Migros) und webland.ch.

Testsieger: 

green.ch erfüllte die gesetzten Anforderungen am besten und konnte sich nicht zuletzt dank der besten Tarife den Gesamttestsieg sichern. Zweitplatzierter Quickline punktete mit dem besten Kundendienst. Sunrise als Drittplatzierter erzielte ein sehr gutes Ergebnis hinsichtlich der Angebotsbreite.

Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 2’100 Franken zzgl. MwSt. beim SIQT (info@siqt.ch) erhältlich