Mehr als 2 Milliarden Treffer ergibt die einfache Google-Suche nach dem Begriff „Innovation“. Das sagt zum einen viel über die Leistungsstärke der Algorithmen des US-Unternehmens aus – zeugt aber zugleich davon, wie inflationär der Begriff mittlerweile verwendet wird. Oder anders: „Innovation“ droht zum Marketing-Buzzword zu degenerieren.

Um den Begriff wieder mit Substanz zu füllen, hat sich das Schweizer Institut für Qualitätstests (SIQT) bereits vor drei Jahren in seiner ersten Innovations-Studie ganz bewusst dafür entschieden, das objektiv erfassbare Patent als „härteste Währung“ für Innovation in den Mittelpunkt zu stellen.

Unabhängig von Zeitgeistschwankungen, Produkttrends oder subjektiven Jury-Befindlichkeiten sind Patente Ausdruck von Erfindungsreichtum, stellen ein amtliches Testat für eine schützenswerte intellektuelle Leistung dar, sind Zeugnis, dass ein neuartiger Lösungsansatz gefunden wurde.

Im Fokus: Unternehmen mit unter CHF 1 Mrd. Jahresumsatz

In diesem Jahr hat das SIQT die Patent-Performance hiesiger Mittelstands-Unternehmen untersucht, wobei diese hier als Unternehmen mit weniger als CHF 1 Mrd. Jahresumsatz definiert sind. Ziel war es, die Innovations-Performance unterhalb der „Schwergewichte“ wie Nestle, ABB, Novartis oder Roche zu beleuchten, die allein schon qua Grösse in einer eigenen Forschungs- und Entwicklungs-Liga spielen.

Bewertungsgrundlage der Studie „Die innovativsten Mittelstands-Unternehmen der Schweiz“ waren alle Patenterteilungen für Schweizer Unternehmen (< CHF 1 Mrd. p.a.) im Zeitraum 01.01.2021 bis 30.04.2023. Die Recherche umfasste dabei die Datengenerierung aller Patentämter weltweit. Abgerundet und in einem Score-Wert verdichtet wurde die Basis-Grösse Patentanzahl durch das qualitative Moment der Zitationshäufigkeit.

In einem zweiten Schritt wurden diese Top 500-Unternehmen insgesamt 32 Branchen zugeordnet und auf Basis der Score-Werte entsprechende Branchen-Rankings gebildet. Diese zusätzliche Optik trägt dem Umstand Rechnung, dass es zwischen einzelnen Branchen strukturelle Unterschiede in der Forschungsintensität gibt – und liefert zugleich einen Eindruck davon, wie es um die Innovationskraft eines Unternehmens innerhalb seiner Branche bestellt ist.

Mit dem SIQT-Innovationspreis ausgezeichnet wurden die besten 500 Unternehmen der Gesamtwertung.

Spitzenreiter mit 248-jähriger Unternehmensgeschichte: Montres Breguet

Dass Alter und Innovationsfähigkeit keinen Widerspruch darstellen müssen, stellt die Uhrenmanufaktur Montres Breguet eindrucksvoll unter Beweis: Das im Jahr 1775 vom Uhrmacher Abraham Louis Breguet gegründete – und mittlerweile zur Swatch-Gruppe gehörende – Unternehmen belegte im Gesamtranking den ersten Platz.

Rund 225 Jahr später an den Start ging die Acronis International GmbH mit Hauptsitz in Schaffhausen. Das für seine Backup-Software sowie Data Protection-Lösungen bekannte Technologieunternehmen belegte Rang zwei auf der Liste der TOP 500. Mit der Entwicklung und Herstellung von Injektions- und Infusionssystemen wiederum hat sich der Drittplatzierte – die Ypsomed AG aus Burgdorf – weltweit einen Namen gemacht.

Uhren & Luxusgüter, Soft- & Hardware und Medizintechnik: Allein schon die Top 3 zeigen, auf welch unterschiedlichen Feldern Innovationen von Mittelstands-Unternehmen in der Schweiz verortet sind. Als die fünf Branchen mit der stärksten Patent-Performance identifizierte die Untersuchung Medizintechnik, Maschinen- & Anlagenbau, Pharmazie, Biotechnologie und Bauwesen. Doch selbst in den Segmenten Lichtsysteme, Möbel oder sogar in der klassisch-deutschen Domäne der Automobilzulieferer finden sich Schweizer Unternehmen auf der Liste der Top 500 mittelständischen Innovationsführer des Landes.

Die vollständige Top 500-Liste sowie eine Übersicht der Top 3-Unternehmen nach Branchen finden Sie hier:

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