Green-Tech 2022/23

Green-Tech 2022/23
©stockphoto

Erneuerbare Energien und E-Mobilität – diese beiden Themen beherrschen zu weiten Teilen die Umweltberichterstattung in den Medien. So wichtig beide Komplexe auch sind: Die Eindämmung des Klimawandels hat nur eine realistische Chance, wenn Innovationen auf breiter Front Produkte und Prozesse in den Dienst des Umweltschutzes stellen. So hat die OECD insgesamt acht zentrale Themenfelder definiert, auf denen Technologien mit besonderer Umwelt- und Klimaschutz-Relevanz verortet sind.

Der „GreenTech-Award 2022/23“ setzt genau an diesem Punkt an – und zeichnet die Unternehmen aus, die sich in einem der acht Segmente mit ausserordentlichen Innovationsleistungen hervorgetan haben. Als „Masseinheit“ wurde dabei das Patent gewählt. Unabhängig von Jury-Vorlieben, Zeitgeistschwankungen oder Produkt-Trends sind Patente Ausdruck von Erfindungsreichtum, stellen ein amtliches Testat für eine schützenswerte intellektuelle Leistung dar, sind objektives Zeugnis, dass ein neuartiger Lösungsansatz gefunden wurde.

Von über 600.000 Unternehmen fielen 323 Unternehmen in die engere Betrachtung – und von diesen wiederum wurden am Ende der Untersuchung nur die Firmen mit dem GreenTech-Award ausgezeichnet, die in mindestens einem Technologie-Feld einen überdurchschnittlichen Score-Wert aufweisen konnten.

Methodik und Auszeichnung

Grundlage stellten die von der OECD ermittelten Klassifikations-Codes des IPC (Internationalen Patent-Klassifikationssystems) für die acht nachfolgend aufgeführten Technologie-Felder dar (Original-Bezeichnung in Klammern):

  • Wasserbezogene Anpassungstechnologien („water-related adaption technologies“)
  • Energie (“climate change mitigation technologies related to Energy generation, transmission or distribution”)
  • Verringerung von Treibhausgasen (“capture, storage, sequestration or disposal of greenhouse gases”)
  • Transportwesen („climate change technologies related to transportation”)
  • Klimafreundliche Gebäude-Technologien („climate change mitigation technologies related to buildings“)
  • Abwasserbehandlung/Abfallentsorgung („climate change mitigation technologies related to wastewater treatment or wast management“)
  • Klimafreundliche Warenproduktion (“climate change mitigation technologies in the production or processing of goods”)
  • Umweltmanagement (“environmental management”)

Anhand dieser speziellen IPC-Codes wurden die Patentanmeldungen von bzw. -erteilungen für Schweizer Unternehmen im Untersuchungszeitraum 2020/21 ermittelt. Die Recherche umfasste dabei die Datengenerierung aller Patentämter weltweit. Abgerundet und in einem Score-Wert verdichtet wurde die Basis-Grösse Patentanzahl je Technologie-Feld durch das qualitative Moment der Zitationshäufigkeit.

Breites Spektrum unterschiedlichster technologischer Ansätze

Insgesamt 103 Unternehmen aus unterschiedlichsten Wirtschaftssegmenten wurde in diesem Jahr der GreenTech-Award zugesprochen. Gleich auf vier Technologie-Feldern konnte sich die ABB Schweiz AG an der Spitze behaupten. Der Technologie-Konzern dominierte mit Abstand die Felder Energie, Gebäudetechnologie, Warenproduktion und Transportwesen.

Im Bereich „Abwasserbehandlung/Abfallentsorgung“ belegte die weltweit agierende Sika AG den ersten Platz. Sika ist ein Unternehmen der Spezialitätenchemie, führend in der Entwicklung und Produktion von Systemen und Produkten zum Kleben, Dichten, Dämpfen, Verstärken und Schützen für die Bau- und Fahrzeugindustrie. Zugleich hat sich Sika das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben und entwickelt branchenübergreifend entsprechende Lösungen wie beispielsweise wasserbasierte Schutzbeschichtungen unter Verwendung alternativer, biobasierter Rohstoffe.

In Arbon tätig ist die FTP Motorenforschung AG, die im Segment „Umweltmanagement“ den höchsten Score-Wert erreicht. Sie ist eines von sieben Forschungs- und Entwicklungszentren von FPT Industrial, der Tochter des Iveco-Mutterkonzerns CNH Industrial. U.a. hatte das FTP-Zentrum 2020 in einem vom Bundesamt für Energie unterstützten Forschungsprojekt Wege aufgezeigt, wie sich die ­Effizienz des Dieselmotors weiter erhöhen und der Ausstoss von Stickoxiden vermindern lässt.

Relativ überschaubar waren die Patentaktivitäten Schweizer Unternehmen auf den Technologie-Feldern „Verringerung von Treibhausgasen“ und „Wasserbezogene Anpassungstechnologien“. Hier konnten insgesamt nur fünf Preisträger gekürt werden – zum Vergleich: Im Segment „Energie“ waren es allein 42.  Bei den Treibhausgaben platzierte sich die Casale SA vor General Electric Technology und der Climeworks AG auf dem ersten Platz.

Casale befasst sich u.a. seit mehreren Jahren mit der Entwicklung und Optimierung umweltfreundlicher Technologien für die Herstellung von Ammoniak und Methanol, zwei der energieintensivsten chemischen Produkte, die für die Emission grosser Mengen an CO2 verantwortlich sind.

Rang eins im Bereich „Wasserbezogene Anpassungstechnologien“ belegte die Hawle Armaturen AG, der führende Armaturenhersteller in der Schweiz für den Wasser-Leitungsbau, Wasser-Anlagenbau sowie Anlagen für die Gasversorgung. Grundlage für die Auszeichnung waren Patente für ein Hydranten-Verschluss- und Überwachungssystem.

Hier zum Download eine Übersicht aller Preisträger nach Technologie-Feldern, nachfolgend ein Überblick über alle diesjährigen Award-Gewinner:

Aaqius & Aaqius SA ABB Schweiz AG Alethia Life Sciences AG
Ansaldo Energia Switzerland AG Apterix SA Aquama Sàrl
Aquis Systems AG Augmenticon AG Autoneum Holding AG
Battery Consult AG Baxter Healthcare SA Belenos Clean Power Holding AG
BPR Swiss GmbH BRUGG eConnect AG BRUSA Elektronik AG
Bucher Industries AG BUSINESS GROWTH SA Bystronic Laser AG
Casale SA Caterpillar Sàrl Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique
Clariant AG CleanGreens Solutions SA Climeworks AG
ConWys AG Daitech SA Daxtro Swiss Sagl
Designwerk Products AG EH Group Engineering Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA)
EM Microelectronic-Marin SA Endress+Hauser AG ETA SA - Manufacture Horlogère Suisse
Fabio and Markus colloid engineering GmbH Fedenergy SA Firmenich
flowgen Ltd. Foxled1 AG FPT Motorenforschung AG
FSP Fluid Systems Partners Holding AG Garmin Switzerland GmbH Geberit International AG
General Electric Technology GmbH g-neration.energy AG Green Motion SA
H55 SA Hawle Armaturen AG Hess AG
Hexagon GmbH Hitachi Energy Switzerland AG Hitachi Zosen Inova AG
Hoffmann - La Roche Ltd. Holcim Technology AG Hydreset AG
Hytecon AG IKEA Supply AG Innolith AG
Insolight SA Interroll Holding AG JTI – Japan Tobacco International
Juice Technology AG KA Group AG Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG
Komax Holding AG Lenze Schmidhauser AG Liebherr Maschinen Bulle A.G.
LifeStraw Sàrl Logitech Europe SA Maschinenfabrik Rieter AG
Meyer Burger (Switzerland) AG Nestlé AG NOVA Chemicals
Novatrust SA Nozomi Networks Sagl Omya AG
Parker Hannifin EMEA GmbH Paul Scherrer Institut (PSI) Philip Morris Products SA
Pittway Sàrl Radmat AG Renata AG
Sceye SA Siemens Schweiz AG Sika AG
Single Buoy Moorings INC. Smith & Nephew Orthopaedics AG soblue AG
STMicroelectronics NV Sulzer AG Swatch Group
Swiss Aqua Technologies AG swiss-outdoor-design GmbH Synhelion SA
TE Connectivity Services GmbH Tetra Laval Holdings & Finance SA UNITED GRINDING Group
V-ZUG AG Welltec Oilfield Solutions AG Wepfer Technics AG
Winterthur Gas & Diesel AG Xylem Europe GmbH Zehnder Group AG
ZF CV Systems Global GmbH