Elektromobilität ist die Zukunft. Das stellt mittlerweile niemand mehr ernsthaft in Abrede. Doch der Durchbruch dauert länger, als Politik und Industrie erhofft haben. Trotz aller Verzögerungen und Geburtswehen der neuen Technologie bringen sich gerade unzählige Unternehmen auf unterschiedlichsten Feldern der Elektromobilität in Stellung.

Um Verbraucher:innen in dieser relativ neuen Antriebswelt Orientierung zu geben, hat das Schweizer Institut für Qualitätstests (SIQT) jetzt erstmalig die Studie «Best of E-Mobility: Kunden-Champions 2025/26» durchgeführt, in der untersucht wurde, welche Marken und Dienstleister mit der höchsten Kundenzufriedenheit punkten können.

Im Fokus standen nicht weniger als elf Segmente, denn Elektromobilität umfasst weitaus mehr als nur das E-Auto: E-Bikes, -Roller und -Scooter sind heutzutage nicht mehr aus dem Strassenbild wegzudenken, der Handel bietet Ladestationen an, Wallboxen-Hersteller ringen um die Gunst der E-Auto-Besitzer:innen, Verleih- und Leasingfirmen positionieren sich mit E-Mobilitätsangeboten und und und…

Für nicht weniger als 75 Marken und Dienstleistungs-Anbieter wurden im Zeitraum Juli/August 2025 via Online-Panel im Rahmen von rund 2‘000 Interviews über 20‘000 Einzel-Bewertungen erhoben, um so landesweite Kundenzufriedenheit-Rankings für jedes Segment zu erstellen.

Massgeblich waren je Bereich drei bzw. in zwei Fällen vier segmentspezifische Einzelkriterien, aus denen nach einem speziellen Gewichtungsschlüssel die Gesamtzufriedenheit generiert wurde. Ausgezeichnet wurden die besten der untersuchten Marken/Anbieter je Segment. Zusätzlich wurden die TOP 20%-Marken/Anbieter in einer segmentübergreifenden Auswertung identifiziert und mit dem Prädikat «Herausragend» prämiert.

E-Autos: Hyundai vor Mercedes und Audi

Dass im Bereich Elektromobilität die Karten in vielerlei Hinsicht neu gemischt werden, zeigt sich deutlich im Ranking der E-Auto-Marken: Mit Hyundai wurde einer südkoreanischen Marke die höchste Gesamtzufriedenheit attestiert – noch vor Mercedes und Audi, die in der Welt der Verbrenner traditionell den Ton angeben. Ausschlaggebend für die Erstplatzierung von Hyundai waren vor allem sehr gute Bewertungen in der Teilkategorie Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bei den E-Rollern hingegen konnte sich BMW Motorrad durchsetzen, die Motorradmarke und Division des deutschen Automobilherstellers BMW. Auf Platz zwei folgte die Marke Vespa, für viele ein Synonym für Motorroller. Der italienische Konzern Piaggio, der hinter der Marke Vespa steckt, brachte 2018 mit Vespa Elettrica eine Elektro-Variante der Roller-Legende im ikonischen Vespa Design auf den Markt.

Als Plug-in-Hybrid (PHEV) werden Fahrzeuge mit zwei Motoren bezeichnet: einem Verbrennungsmotor und einem Elektromotor. Im Gegensatz zu herkömmlichen Hybridfahrzeugen verfügt ein Plug-in-Hybrid über eine größere Batterie, die extern über eine Steckdose oder Ladestation aufgeladen werden kann. Mit guten Bewertungen vor allem der Reichweite belegte Audi bei diesem Antriebstypus den ersten Platz in der Gesamtwertung. Auf Rang zwei folgte die japanische Marke Toyota, deren Fahrzeuge in den Teilkategorien «Qualität & Zuverlässigkeit» sowie «Preis/Leistung» das Feld anführten.

Schweizer Wallboxen-Hersteller Juice Technology führend

Was viele Fahrer:innen von Verbrennern noch zögern lässt, auf ein E-Auto umzusteigen, sind vergleichsweise lange Ladezeiten. Abhilfe schaffen hier – zumindest für Eigenheimbesitzer:innen – sogenannte Wallboxen. Das sind spezielle Ladestationen für Elektroautos, die zu Hause oder an anderen Orten montiert werden und das Laden deutlich schneller, sicherer und komfortabler machen als an einer normalen Steckdose. Die Wallbox stellt eine Schnittstelle zwischen dem Hausstromnetz und dem Fahrzeug dar, ist mit eigenen Sicherheitssystemen ausgestattet und kann mit Funktionen wie einer intelligenten Steuerung oder Zugangsschutz versehen sein. Die Installation an der Wand (z.B. in der Garage) ermöglicht ein bequemes Laden über Nacht, ohne die Notwendigkeit, öffentliche Ladestationen aufzusuchen.

Die beste Qualität von allen untersuchten Wallbox-Marken wurde den Ladestationen des Schweizer Technologieunternehmens ABB zugesprochen. Ebenfalls mit Schweizer Firmensitz ist der Sieger im Bereich Preis/Leistung, der auch in der Gesamtzufriedenheit den ersten Platz belegte: Juice Technology wurde 2014 gegründet, als das öffentlichen Ladenetz noch äusserst grobmaschig war. Auf Platz zwei in der Gesamtwertung und führend in der Kategorie «Montage & Inbetriebnahme»: go-e, ein österreichischer Hersteller von E-Mobilitätszubehör, der 2015 per Crowdfunding gegründet wurde und vor allem für den go-eCharger, die weltweit erste mobil einsetzbare Wallbox, bekannt wurde.

Carsharing-Pionier Mobility verweist Wettbewerber auf die Plätze

Auch klassische Autovermietungen haben die Zeichen der Zeit erkannt und ihre Flotten um E-Autos erweitert. Besonders gut auf die Erwartungen von E-Auto-Nutzer:innen hat sich in der Schweiz SIXT eingestellt: Im Segment «E-Auto-Vermietung» rangierte SIXT sowohl im Preis-Leistungs-Verhältnis als auch in der Gesamtwertung auf Platz Eins. Das beste Angebot bzw. die beste Verfügbarkeit sprachen Verbraucher:innen Europcar zu, deren Elektro-Flotte schweizweit an über 30 Standorten zu finden ist. In der Teilkategorie «Buchungskomfort» punktete wiederum der seit 1952 in der Schweiz vertretene Anbieter Hertz.

Während bei der Autovermietung in der Regel ein Vertrag für mehrere Tage oder Wochen abgeschlossen und das Fahrzeug oft an festen Stationen abgeholt wird, haben sich für kurze, spontane Fahrten und eine flexible Nutzung mittlerweile überall Carsharing-Anbieter etabliert. Und auch diese stellen E-Autos zur Verfügung. Besonders gut macht das der Anbieter Mobility. Der Carsharing-Pionier der Schweiz stand in den Teilkategorien «Flexibilität & Verfügbarkeit», «Benutzerfreundlichkeit» sowie «Preis/Leistung» und somit auch in der Gesamtwertung auf dem ersten Platz. Im Angebot der Genossenschaft befinden sich an 1‘600 Standorten rund 3‘000 Autos, von denen nach eigenen Angaben jedes fünfte elektrisch ist.

E-Bike-Sharing: Cargobikes von carvelo knapp vor PubliBike

Nicht nur in der Autowelt, auch bei E-Bikes hat das Sharing-Modell längst Fuss fassen können. Von insgesamt zehn untersuchten E-Bike-Sharing-Anbietern stand am Ende carvelo an der Spitze des Gesamtzufriedenheitsrankings. carvelo ist ein Angebot der Mobilitätsakademie des TCS und des Touring Club Schweiz, spezialisiert auf den Verleih von elektrischen Cargobikes («Carvelos») und mittlerweile in 100 Schweizer Städten und Gemeinden präsent. Mit minimalem Abstand auf Platz zwei in der Gesamtwertung folgte PubliBike, das bereits 2011 von PostAuto, SBB und Rent a Bike gegründet wurde, mittlerweile aber einem Unternehmer-Trio gehört.

Im Segment «E-Scooter-Sharing» hingegen führte mit Bolt ein international agierendes Unternehmen aus dem estnischen Tallin das Feld an. Dicht dahinter auf Rang zwei in der Gesamtwertung platzierte sich Bird, einer der weltweit größten E-Scooter-Sharing-Anbieter aus den USA, der auch in der Schweiz in der Kategorie «Flexibilität & Verfügbarkeit» den höchsten Scorewert erzielte.

E-Dienstrad-Leasing – gut für den Nettolohn und die Umwelt

Wer sich die Anschaffungskosten für ein E-Bike ersparen möchte, sollte mit seinem Arbeitgeber bzw. seiner Arbeitgeberin einmal über das Thema E-Dienstrad-Leasing sprechen. Bei diesem Nutzungsmodell werden die monatlichen Raten vom Bruttogehalt abgezogen, was zu Einsparungen bei Steuern und Sozialabgaben führt und den Nettolohn schont. Zusätzlich profitieren Arbeitnehmer:innen von einem oft umfangreichen Servicepaket mit Versicherung und Wartung, können das Rad auch privat nutzen und haben am Ende der Leasingdauer eine attraktive Kaufoption.

Besonders zufrieden sind Kund:innen des E-Dienstrad-Leasing-Unternehmens Huski Sport, das seit 2024 arbeitgebergeförderte Bike-Leasing-Programme in der Schweiz anbietet. Geschätzt werden beim Erstplatzierten in der Gesamtwertung vor allem Service & Abwicklung, während der Wettbewerber Arval bei Auswahl & Qualität der E-Bikes einen höheren Score ausweisen konnte.

E-Ladestationen von Lidl mit höchster Gesamtzufriedenheit

Eines der Haupthindernisse für den Durchbruch der Elektromobilität war lange Zeit die geringe Anzahl an Ladestationen im Land. Doch hier hat sich einiges getan: Die Dichte an E-Ladestationen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und zählt heute zu den höchsten in Europa. Im Mai 2025 lagen die öffentlich zugänglichen Ladepunkte bei 16‘244, verteilt auf 7‘442 Standorte; bis Ende 2025 werden etwa 20‘000 Ladepunkte erwartet.

Als Betreiber von E-Ladestationen sind diverse Unternehmen in der Schweiz aktiv. Die höchste Kundenzufriedenheit jedoch konnten die Tesla Supercharger auf sich vereinen. Auf Platz zwei in der Gesamtwertung rangiert Move – seit Mitte des Jahres ein Teil der Mobilitätsgruppe von Energie 360°, die auch Marken wie Gofast und Swisscharge umfasst und damit das größte Ladenetz der Schweiz betreibt. Komplettiert wird das Spitzentrio durch Shell Recharge, einem Ladestationsnetz, hinter dem Shell (Switzerland) AG und die von Shell im Jahr 2023 übernommene Firma evpass stehen.

Anders als in der Welt der Verbrennungsmotoren lässt sich die Infrastruktur der Elektromobilität besser in den Alltag integrieren. Die in der eigenen Garage angebrachte Wallbox ist das eine. Was aber auch möglich ist: Die Zeit für den Einkauf nutzen, um dabei auch das E-Auto aufzuladen. So bietet vor allem der Lebensmitteleinzelhandel seinen Kund:innen vermehrt Lademöglichkeiten auf den Parkflächen der Geschäfte an. Besonders zufrieden sind die Kund:innen mit den Ladestationen von Lidl. Der Discounter belegte mit Bestwerten in den Kategorien «Nutzungskomfort» und «Preis/Leistung» den ersten Platz in der Gesamtwertung – vor der Migros, die in puncto «Verfügbarkeit» das Ranking anführte.

Methodik

Bei der Studie «Best of E-Mobility: Kunden-Champions 2025/26» handelt es sich um eine Online-Befragung. Verbraucher:innen im Alter zwischen 14 und 87 Jahren, mit einer Geschlechterverteilung von 43,77 Prozent weiblich, 55,38 Prozent männlich und 0,50 Prozent divers, wurden hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit verschiedenen Marken und Anbietern befragt. Durchgeführt wurde die Studie im Zeitraum Juli bis September 2025.

Die Auswahl der untersuchten Segmente sowie der beinhalteten Marken/Anbieter basieren auf Recherchen des SIQT. Die Studie stellt auf Marken und Anbieter bzw. Unternehmen ab, die über eine Internetpräsenz verfügen und in der Schweiz vertrieben werden bzw. in der Schweiz ihr Angebot zur Verfügung stellen.

Die Studie erfolgte vollkommen eigeninitiiert und ohne Einbindung der untersuchten Unternehmen.

Im Rahmen von 2‘006 Interviews wurden 20‘020 Marken-/Anbieterbewertungen eingeholt. Grundsätzlich berücksichtigt wurden nur Marken/Anbieter, für die mindestens 50 Bewertungen pro Abfrage-Item abgegeben wurden.

Die Scores

Der zentrale Gesamtzufriedenheits-Scorewert wurde in den elf Segmenten als gewichteter Mittelwert aus insgesamt drei bzw. in zwei Einzelfällen («E-Autos» und «Plug-in-Hybride») vier individuellen Teilkategorien gebildet. Alle Teilkategorien und deren Gewichtung für jedes der elf Segmente finden Sie hier.

Die Beurteilung der Erfahrungen fand jeweils auf einer Skala von 1 (Sehr schlecht) bis 10 (Sehr gut) statt.

Alle Scores wurden nach einer Kernformel berechnet – hier dargestellt am Beispiel des Preis-Leistungs-Scores:

Zur Ermittlung der Preisträger wurden die Scores der untersuchten Marken/Anbieter innerhalb ihres Segments in ein Ranking gebracht.

Die Preisträger

Prämiert wurden die besten Marken und Anbieter innerhalb der elf Segmente in der Gesamtwertung sowie in den drei bzw. vier Teilkategorien. Dabei wurden neben dem ersten Platz je nach Anzahl der in die Auswertung eingehenden Marken/Anbieter die TOP 2 (ab 6 Marken/Anbieter pro Segment) und die TOP 3 (ab 10) ausgezeichnet.

Zusätzlich wurden die TOP 20%-Marken/Anbieter in einer segmentübergreifenden Auswertung identifiziert und mit dem Prädikat «Herausragend» gewürdigt.

Preisträger innerhalb der Segmente
TOP 20% der segmentübergreifenden Auswertung

Alle Ergebnisse der elf Segmente finden Sie hier.

Ranking und Gesamtscorewerte der Marken und Anbieter, die in den jeweiligen Segmenten im Bereich «Gesamtwertung» und den jeweiligen Teilkategorien ausgezeichnet wurden (Prozentzahl stellt den Anteil der Teilkategorie an der Gesamtwertung dar):

E-Autos (TOP 3 von 11)

E-Auto-Vermietung (TOP 1 von 5)

E-Bike-Sharing (TOP 3 von 10)

E-Carsharing (TOP 2 von 8)

E-Dienstrad-Leasing (TOP 1 von 3)

E-Ladestationen (TOP 3 von 10)

E-Ladestationen Lebensmitteleinzelhändler (TOP 1 von 4)

E-Roller (TOP 2 von 9)

E-Scooter-Sharing (TOP 1 von 5)

Plug-in-Hybride (TOP 3 von 11)

Wallboxen (TOP 3 von 10)

Folgende Marken und Anbieter wurden in der segmentübergreifenden Auswertung mit dem Prädikat «Herausragend» ausgezeichnet: