Express-Paketdienste – Test von Preisen, Versandqualität und Service

Express-Paketdienste - Test von Preisen, Versandqualität und Service
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Wenn Pakete schnell beim Empfänger sein sollen, bietet sich ein Expressversand an, bei dem die Sendung meist schon bis spätestens 12 Uhr am Folgetag ankommen soll. Soweit die Theorie. Wie es in der Praxis um Lieferzeiten, Versandqualität und Preise bei den vier großen Express-Paketdiensten des Landes bestellt ist, hat das unabhängige Schweizer Institut für Qualitätstests (SIQT) jetzt genauer untersucht.

Folgende Anbieter wurden in die Tests eingeschlossen:

  • DHL
  • FedEx
  • Post
  • UPS

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Paketdienste in den folgenden vier Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Service: Verlief die Abgabe der Pakete (per Abholung oder in der Filiale) reibungslos? Wie wurden die Testkunden behandelt? (20% des Gesamtwertes)
  2. Versandqualität: Kamen Paket und Inhalt pünktlich und unversehrt an? (45% des Gesamtwertes)
  3. Preise: Wie hoch sind die Preise für den Express-Paketversand ins In- und Ausland? (35% des Gesamtwertes)

Jeder Anbieter wurde mit jeweils fünf Paketsendungen auf die Probe gestellt, die zwischen Bern, Basel, Zürich, Luzern und St. Gallen auf die Reise gingen. Als Versandoption wurde bei jedem Anbieter ein Expressversand gewählt, bei dem das Paket spätestens am Folgetag um 12 Uhr beim Empfänger ankommen sollte.

Die Preise für den nationalen Express-Versand wurden für fünf unterschiedliche Paketgrössen und den Versand zwischen vier unterschiedlichen Versand- und Empfangsorten erhoben. Ebenfalls für fünf unterschiedliche Paketgrössen wurden die Preise für den internationalen Express-Versand von Waren ermittelt. Ob national oder international – für beide Versandformen galt: Bei Vorhandensein mehrerer Varianten (z.B. Zahlung in Bar/mit Kreditkarte) wurde stets die jeweils günstigste Option berücksichtigt.

Nicht immer pünktliche Lieferung – grosse Preisunterschiede

Die gute Nachricht: Alle Testpakete kamen bei den Empfängern an. Die weniger gute: Nicht alle Sendungen erreichten den Empfänger pünktlich. Während FedEx und die Post alle Pakete innerhalb der angegebenen Frist zustellten, schaffte DHL dies nur bei drei von fünf Sendungen. Die zwei verspäteten Sendungen hingegen trafen erst am Folgetag bei den Testern ein. Bei UPS gab es einen „Nachzügler“, doch schaffte es dieses Paket immerhin noch am Ziel-Tag – wenn auch mit dreistündiger Verspätung.

Auch die Zustellung funktionierte nicht immer reibungslos: In etwa 15% der Fälle wurde beispielsweise nicht geklingelt, stattdessen wurde das Paket einfach abgestellt oder wahlweise beim Nachbarn abgegeben, obwohl die Tester zu Hause waren.

Hinsichtlich der Versandkosten trat im Rahmen des Tests eine erstaunlich grosse Preisspanne zutage. So kostete beispielsweise der Versand eines Paketes innerhalb der Schweiz mit den Massen 30x20x20cm und einem Gewicht von 5kg bei DHL lediglich 16,79 Franken, während bei UPS nicht weniger als 50 Franken, also fast das Dreifache, zu zahlen waren. Bei anderen Paketgrössen waren die Preisunterschiede sogar noch ausgeprägter – in der Spitze liessen sich durch Wahl des günstigsten Anbieters im Verhältnis zum teuersten rund 85% sparen.

Kein anderes Bild bei Sendungen ins Ausland: Während die Post für ein Paket (30x20x20cm, 5 kg) von Zürich nach Berlin 152 Franken berechnete, waren für dieselbe Sendung bei UPS 357,10 Franken zu zahlen. Das maximale Einsparpotential bei Auslands-Sendungen lag bei knapp 70%.

Pakete nur selten verschmutzt, Inhalt meist intakt

Da auch kurze Lieferzeiten und günstige Preise nur wenig Freude aufkommen lassen, wenn das Paket am Ende arg lädiert den Empfänger erreicht, wurde im Rahmen der Studie auch der physische Zustand der Pakete begutachtet. Diesbezüglich gab es jedoch kaum Anlass zur Kritik: In nur etwa 10% der Fälle wiesen die Pakete Stoss-, Fall- oder Druckspuren auf – und selbst dann war der Inhalt der Sendungen meist unbeschädigt. Einen richtigen Transportschaden in dem Sinne, dass der Inhalt nicht intakt beim Empfänger ankam, gab es lediglich in einem einzigen Fall.

Abschliessend wurde noch der Service bei der Paketabgabe getestet. Da beim Expressversand der Post keine Abholung der Pakete möglich ist, wurde hier der Service bei Abgabe in der Filiale getestet. Bei den anderen drei Paketdienstleistern ging die Bewertung des Service bei Abholung in die Auswertung ein. Fazit: Auch wenn alles klappte, so wirkten die Mitarbeiter bei Abholung der Pakete in rund einem Drittel aller Fälle arg gestresst, zum Teil sogar auffällig genervt. Trotz des sicherlich herausfordernden Arbeitspensums wäre hier an der „Schnittstelle zum Endkunden“ ein Mindestmass an Freundlichkeit wünschenswert. Ein wenig mehr Kundenorientierung wäre auch bereits im Vorfeld hilfreich, denn oft blieb zunächst unklar, wie das Erteilen eines Abholauftrages funktioniert.

Die Post Testsieger in der Gesamtwertung, gefolgt von DHL und FedEx

Die Post erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von DHL und FedEx. Die Post überzeugte dabei mit den besten Preisen, dem besten Service sowie einer sehr guten Note bei der Versandqualität. DHL als Zweitplatzierter punktete v.a. mit guten Preisen. FedEx auf dem dritten Platz bot die beste Versandqualität.

 

Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 1.850 Franken zzgl. MwSt. beim SIQT (info@siqt.ch) erhältlich.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Service

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Post 100% 6,0 | Sehr Gut
2 FedEx 94% 5,7 | Sehr Gut
3 UPS 89% 5,5 | Gut
4 DHL 88% 5,4 | Gut

Versandqualität

  Anbieter Zielerreichung Info
1 FedEx 100% 6,0 | Sehr Gut
2 Post 94% 5,7 | Sehr Gut
3 UPS 88% 5,4 | Gut
4 DHL 87% 5,3 | Gut

Preise

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Post 89% 5,5 | Gut
2 DHL 83% 5,1 | Gut
3 FedEx 36% 2,8 | Ungenügend
4 UPS 35% 2,8 | Ungenügend