Bankkonten (Privatkonten, Sparkonten und Bankpakete): Test von Konditionen

Bankkonten (Privatkonten, Sparkonten und Bankpakete): Test von Konditionen
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Egal ob Privatkonto, Sparkonto oder Bankpaket – auch wenn es um das vergleichsweise einfache Produkt „Konto“ geht, kann sich ein Vergleich unterschiedlicher Angebote durchaus lohnen. Das unabhängige Schweizer Institut für Qualitätstests (SIQT) hat jetzt die Konto-Konditionen von sechs überregionalen und zehn regionalen Banken genauer untersucht.

Folgende Banken mit überregionalem Filialnetz wurden in die Tests eingeschlossen:

  • Bank Coop
  • Credit Suisse
  • Migros Bank
  • PostFinance
  • UBS
  • Valiant Bank

Zudem wurden folgende Banken mit regionalem Filialnetz in die Tests eingeschlossen:

  • Banque Cantonale de Genève
  • Banque Cantonale Vaudoise
  • Basler Kantonalbank
  • Berner Kantonalbank
  • Raiffeisenbank Basel
  • Raiffeisenbank Bern
  • Raiffeisenbank Genf
  • Raiffeisenbank Lausanne
  • Raiffeisenbank Zürich
  • Zürcher Kantonalbank

Das Testurteil setzt sich aus den Konditionen der Banken in den folgenden drei Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Konditionen Privatkonto: Wie gestalten sich die Konditionen und wie hoch sind die Spesen für ein Privatkonto? (40% des Gesamtwertes)2
  2. Konditionen Sparkonto: Wie gestalten sich die Konditionen und wie hoch sind die Spesen für ein Sparkonto? (40% des Gesamtwertes)
  3. Konditionen Bankpakete: Wie gestalten sich die Konditionen und wie hoch sind die Spesen für ein Bankpaket? (20% des Gesamtwertes)

Die Konditionen wurden jeweils für drei verschiedene Kundenprofile (Jugendlicher, Wenignutzer mit durchschnittlichem monetären Bestand sowie Vielnutzer mit relativ hohem monetären Bestand) ermittelt.

Konditionen Privatkonten

Unter Zins-Gesichtspunkten ist es letztlich beinahe egal, bei welcher Bank ein Privatkonto eröffnet wird: Die Zinssätze der untersuchten Anbieter lagen zwischen 0,0% und 0,01%. Anders sieht es unter dem Kosten-Aspekt aus: So schwankten beispielsweise die monatlichen Kontoführungsgebühren für Viel- und auch Wenignutzer zwischen null und 18 Franken. Einsparpotential allein bei den Kontoführungsgebühren: 216 Franken im Jahr.

Unterschiede fanden die Tester auch bei der Analyse der Gebühren für Debitkarten: Während bei neun der 22 untersuchten Privatkonten die Debitkarten im ersten Jahr nach der Kontoeröffnung gebührenfrei waren, verlangten die restlichen Institute zwischen 30 und 50 Franken p.a.. Doch selbst bei den neun Banken, die im ersten Jahr keine Gebühren veranschlagten, lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn: Bei nur vier Anbietern waren die Debitkarten auch im zweiten Jahr noch gebührenfrei.  Andere, wie beispielsweise die Raiffeisenbanken, berechneten nach dem ersten, kostenlosen Jahr stattliche 40 Franken in Jahr zwei für die Debitkarte.

Der Jugend präsentierten sich die Banken hingegen mit moderateren Konditionen. Nicht nur, dass der Zinssatz für Jugendprivatkonten zwischen 0,13% und 0,60% lag, auch die Debitkarte war bei allen getesteten Jugendkonten gebührenfrei – und dies nicht nur im ersten Jahr. Darüber hinaus umfassten 15 der 16 Jugendkonto-Produkte sogar die Master Card. Kontoführungsgebühren veranschlagte zudem keine der untersuchten Banken.

Allerdings waren bestimmte Aktionen auch für den Kunden-Nachwuchs gebührenpflichtig: Für Bargeldabhebungen an Bancomaten anderer Banken beispielsweise fielen bei sieben der 16 Jugendprivatkonten für das gewählte Szenario von zwei Abhebungen je Monat Gebühren bis zu 6 Franken an.

Die besten Konditionen für Privatkonten bot überregional die PostFinance, die auch in der Sonderwertung Jugendprivatkonten überzeugen konnte.

Konditionen  Sparkonten

Die anhaltende Tiefzinssituation an den Geld- und Kapitalmärkten ist auch an den Sparkonten nicht spurlos vorüber gezogen. So ergab die Analyse für die Nutzerprofile Wenig- und Vielnutzer nur noch einen eher bescheidenen Konditionskorridor – je nach Anbieter – zwischen 0,01% und 0,35% im ersten Jahr nach Kontoeröffnung. Im Jahr zwei, das ebenfalls in die Betrachtung einbezogen wurde, lag der maximale Zinssatz dann sogar nur noch bei 0,15%. Somit stehen Sparkonten letztlich primär für Sicherheit und Stabilität – und weniger für eine attraktive Rendite.

Grössere Differenzen zeigte der Vergleich der monatlichen Rückzugslimite. Diese schwankte zwischen ca. 1.700 Franken und 30.000 Franken.

Bei den Jugendsparkonten lagen die Zinssätze immerhin  zwischen 0,3% und in der Spitze 1%. Die monatliche Rückzugslimite variierte bei den Jugendsparkonten zwischen rund 2.100 Franken und 25.000 Franken.

Die besten Konditionen für Sparkonten fanden die Tester in der überregionalen Wertung sowie im Rahmen der Sonderwertung Jugendsparkonten bei der Valiant Bank.

Konditionen Bankpakete

Bankpakete bilden eine Kombination aus Privat- und Sparkonto. Meist hat der Verbraucher die Möglichkeit, mehrere Konten zu nutzen. In einigen Fällen sind diese Pakete auch um spezielle Bonus- und Vorsorgeprogramme ergänzt. Beworben werden die Bankpakete häufig damit, dass sie im Vergleich zu getrennt angelegten Einzelkonten  bessere Konditionen bieten sollen.

Diese Versprechen sind jedoch kritisch zu betrachten. Vielmehr zeigte sich im Test: Während die monatlichen Spesen (u.a. Gebühren für Kontoführung, Zahlungsverkehr, Karten) für das Profil „Wenignutzer“ für die Einzelprodukte Privat- und Sparkonto im ersten Jahr nach Kontoeröffnung bei durchschnittlich rund 11 Franken gesamt lagen, schlug das Bankpaket mit durchschnittlich 19 Franken zu Buche. Im zweiten Jahr nach Kontoeröffnung war das Bankpaket sogar durchschnittlich etwa 12 Franken teurer als die separate Kombination von Privat- und Sparkonto.

Bei verstärkter Nutzung reduzierten sich jedoch die Unterschiede: Die Spesen für das Bankpaket bei Profil 3 (Vielnutzer mit relativ viel Geld) lagen im Durchschnitt immerhin gleichauf mit den durchschnittlichen Spesen für die Einzelprodukte.

Die Kontoführungsgebühren für Bankpakete wiesen eine große Spannbreite auf: Während die Banque Cantonale Vaudoise für unsere Nutzerprofile und die UBS Neukunden im ersten Jahr generell keine Paketpreise berechnen, fallen bei anderen Banken bis zu 45 Franken im Monat an. Im zweiten Jahr werden sogar monatliche Gebühren bis zu 80 Franken erhoben.

Bessere Konditionen boten die Bankpakete hingegen bei den Zinsen: Im Rahmen eines Bankpakets lagen die Zinssätze bei den Privatkonten zwischen 0,0% und 0,05%, bei den Sparkonten zwischen 0,01% bis 0,5%. Ein weiteres Plus: War die Debitkarte bei den meisten Privatkonto-Einzelprodukten noch gebührenpflichtig, entfiel solch eine Gebühr bei den Bankpaketen komplett.

Fazit: Ob sich ein Bankpaket lohnt oder nicht, hängt stark von der Intensität der Nutzung ab. Vor allem Vielnutzer sollten die Eröffnung eines Bankpakets erwägen, nicht zuletzt auch, weil Kreditkarten meist in den Bankpaketen enthalten sind und somit hohe Jahresgebühren gespart werden können. Und auch für jene, die mehrere Konten benötigen, kann ein Vergleich lohnen: Bei den untersuchten Banken schwankte die Anzahl der im Bankpaket enthaltenen Privatkonten zwischen einem und mehr als drei, bei den Sparkonten waren bei einigen Anbietern bis zu fünf Sparkonten möglich.

Von allen untersuchten Banken offerierte die UBS die attraktivsten Konditionen für Bankpakete und belegte somit in dieser Kategorie den ersten Platz.

PostFinance Testsieger der überregionalen Gesamtwertung, gefolgt von der Migros Bank und der Bank Coop

Die PostFinance erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der Migros Bank und der Bank Coop. Die PostFinance überzeugte in allen Kategorien mit guten Leistungen. Die Migros Bank auf Rang zwei der Banken lag bei den Konditionen Privatkonten ganz vorne, die Bank Coop  auf Platz drei wies gute Leistungen in der Kategorie Konditionen Sparkonten auf.

In der Sonderwertung Jugendkonten sicherte sich überregional die Valiant Bank den 1. Platz.

Regionale Platzierungen

Eine regionale Auswertung nach Städten ergab folgende Platzierungen:

  • Basel: 1. Raiffeisenbank Basel, 2. PostFinance, 3. Migros Bank
  • Bern: 1. PostFinance, 2. Raiffeisenbank Bern, 3. Migros Bank
  • Genf: 1. Raiffeisenbank Genf, 2. PostFinance, 3. Migros Bank
  • Lausanne: 1. PostFinance, 2. Raiffeisenbank Lausanne, 3. Migros Bank
  • Zürich: 1. Raiffeisenbank Zürich, 2. PostFinance, 3. Migros Bank

Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 2.100 Franken zzgl. MwSt. beim SIQT (info@siqt.ch) erhältlich.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Konditionen Privatkonten

  Anbieter Zielerreichung Info
1 PostFinance 89% 5,5 | Gut
2 Migros Bank 86% 5,3 | Gut
3 Bank Coop 79% 5,0 | Gut

Konditionen Sparkonten

  Anbieter Zielerreichung Info
1 Valiant Bank 84% 5,2 | Gut
2 Bank Coop 82% 5,1 | Gut
3 PostFinance 79% 4,9 | Gut

Konditionen Bankpakete

  Anbieter Zielerreichung Info
1 UBS 83% 5,2 | Gut
2 PostFinance 79% 4,9 | Gut
3 Valiant Bank 74% 4,7 | Genügend